Chile, das Deutschland Suedamerikas

17 02 2009

Leider kommt erst heute ein kleines Resumee zu Chile,  nachdem unser Handheld unter anderem das bereits fertige „verschluckt“ hatte.

Santiogo war unser erster Anlaufpunkt in Suedamerika und wir waren auf alles eingestellt: Chaos, Dreck, Laerm, Kriminaliaet usw…Suedamerika eben. Aber nichts dergleichen. Die Stadt ist blitzblank, die Chilenen sind eher zurueckhaltende Genossen und alles macht einen wohlgeordneten Eindruck. „Das ist ja fast wie zu Hause“ mag man sich da denken. Und irgendwie ist es das auch. Eigentlich haette es uns das schon auffallen muessen, als wir mit der chilenischen LAN von Auckland losgeflogen sind. Beim Boarden des Flugzeugs wurde peinlich genau darauf geachtet, dass nur die aufgerufenen Reihen in’s Flugzeug gelassen wurden. Das gibt’s wahrscheinlich nicht mal bei der Lufthansa…

Die Chilenen werden vor allem von ihren argentinischen Nachbarn  spoettisch als Spiesser und Langweiler bezeichnet. Schliesslich ist man schon frueh auf den Beinen und wenn es in Argentinien erst so richtig losgeht schon auf dem Weg ins Bett. Dafuer halten die Chilenen von Ihren Nachbarn auch nicht sehr viel, alles Casanovas und Gauner eben.

Weniger bekannt in Europa ist Chile fuer seinen Wein. Wir haben im Selbstversuch die ein oder andere Sorte probiert und besonders der Carmenere, eine alte franzoesische Sorte, die es in Frankreich aber garnicht mehr gibt,  hat es uns angetan. Es gibt hier wirklich ein paar ausgezeichnete Tropfen zu absolut erschwinglichen Preisen.

Chile selbst ist sehr vielfaeltig, vom suedlichsten Zipfel Amerikas, dem Kap Hoorn, bis in die staubtrockenen Hochebenen im Norden. Es gibt viel zu sehen und die Dinge sind natuerlich bestens organisiert. Aufgrund seiner extremen geographischen Form, wahnsinnig lang und sehr schmal, ist das Land zwar grundsaetzlich einfach zu bereisen, passt aber etwas schwer in die Kombination mit dem grossen Nachbarn Argentinien.

Nicht nur um die vielen schoenen Flecken zu bewundern, die uns dieses Mal vorbehalten blieben, werden wir bestimmt noch einmal nach Chile zurueckkehren.





Tag 275, San Pedro de Atacama

11 02 2009

06.02.09

Heute heisst es wirklich zeitig rauskommen – um 4 Uhr morgens werden wir abgeholt, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang an den El Tatio Geysiren zu sein. Dort dampft und spritzt es heiss aus der Erde, eigentlich ganz angenehm bei den vorherrschenden Minusgraden auf 4200 m Hoehe. Die Geysir(-lein) sind zwar ganz nett, wenn man aber schon mal woanders welche gesehen hat, ist der Besuch nicht absolut zwingend.

Das Bad im warmen Pool direkt nebenan unterstuetzt die aufgehende Sonne beim Aufwaermen. Auf dem Weg nach Hause stoppen wir noch an einem kleinen Pueblito an. Hier halten die Bewohner Llamas und wo wir gerade noch schoene Fotos von den Tieren auf der Weide geschossen haben, landen die Artgenossen im Ort als leckere Spiesse auf dem Grill – sehr empfehlenswert uebrigens.

Abends geht es noch einmal los – Sternerlschaun. Ein Franzose betreibt hier fuer Interessierte ein kleines Observatorium und fuehrt uns mit seiner witzigen Art sehr unterhaltsam in die Kunst der Sternbeobachtung ein. Wir sehen neben vielen Sternbildern auch ferne Gasnebel, Sternencluster, den Saturn mit seinen Ringen und als Hoehepunkt koennen wir mit unserer Kamera direkt durch eines der Teleskope Bilder vom fast vollen Mond schiessen.





Tag 274, San Pedro de Atacama

5 02 2009

05.02.2009

Heute goennen wir uns mal wieder einen freien Tag. Der geht auch recht schnell rum mit Reisefuehrer waelzen, Karten studieren und Internetrecherche. Wieder einmal steht der naechste Abschnitt der Reise…

Erst gegen Abend gehen wir noch mal los ins Staedtchen. Hier in San Pedro ist typisches Wuestenklima – tagsueber heiss und trocken und abends relativ kuehl. Also insgesamt sehr angenehm.





Tag 273, San Pedro de Atacama

5 02 2009

04.02.2009

Ausgeschlafen sieht die Welt gleich wieder etwas anders aus. Vom Autovermieter haben wir auch Bescheid bekommen – allerdings in der Form, dass bereits ein Betrag von der Kreditkarte belastet wurde. Das war zwar anders abgesprochen, aber die Summe haelt sich in ueberschaubarem Rahmen. Insgesamt zwar aergerlich, aber OK, abgehakt!

Morgens versuchen wir noch Bargeld aufzutreiben, was gar nicht so einfach ist, denn beide verfuegbaren ATMs funktionieren nicht, Bank gibt es auch keine und die verfuegbaren Wechselstuben haben erbaermliche Kurse. Die Einheimischen sind das schon gewohnt und wir buchen Touren auf „Pump“ und auch das Hotel koennen wir vertroesten. Erst gegen Nachmittag treiben wir Bargeld auf und koennen uns endlich „frei“ bewegen.

Am spaeten Mittag machen wir eine Tour ins „Valle de la luna“, ins Mondtal, zum Sonnenuntergang. Die Landschaft ist voellig surreal in dieser Gegend, Wueste mit bizarren Formationen und Farben. Wir machen verschiedene Stops in Taelern, einer Salzhoehle und weiteren sehenswerten Punkten. Wirklich faszinierend!

Gegen halb acht laufen wir auf eine hohe Duene und koennen den Sonnenuntergang beobachten. Leider sind wir hierbei nicht allein, denn ganz San Pedro scheint hier oben zu sitzen. Die Aussicht ist aber auch wunderschoen und kurz bevor die Sonne am Horizont verschwindet ergluehen die Felsen um uns herum in dunkelroter Farbe.





Tag 272, Zurueck nach Chile

4 02 2009

03.02.2009

Viel zu frueh klingelt uns der Wecker nach der kurzen Nacht wieder aus dem Bett. Muessen wir doch noch einige wichtige Dinge erledigen diesen Morgen. Zum einen Bargeld besorgen, denn wir sollten noch das Hostel bezahlen, zum anderen den Autovermieter telefonisch kontaktieren wegen des Schadens am Auto. Frei nach dem Motto „wenn der Wurm mal drin ist“ spuckt der Geldautomat heute frueh natuerlich kein Geld aus und der Typ an der Rezeption scheint fuer unsere Situation nicht wirklich Verstaendnis zu haben, denn er laesst uns nicht die Mobilnummer des Vermieters anrufen. Vielen Dank auch! Wenigstens akzeptiert er, dass wir das Hostel in Dollar bezahlen. Den Autovermieter erreichen wir am Busbahnhof und er teilt uns mit, dass er sich per Mail meldet, wie es weitergeht – immerhin haben wir noch einen Blankokreditkartenbeleg mit fast 1000 Euro als Sicherheit dort hinterlegt.

Etwas zerknittert sitzen wir dann endlich im Bus Richtung Chile und erleben hier wohl eine der schoensten Busfahrt Suedamerikas. Wir fahren wieder ein Stueck in die Quebrada hinein und biegen dann auf einen Pass Richtung Chile ab. Es geht hinauf auf ueber 4000 Meter und wir haben eine im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubende Aussicht hinunter in die Canyons. Auf einer Hochebene durchqueren wir die Salinas Grandes, eine Salzwueste und dahinter recken sich ueber 5000 m hohe Vulkankegel in die Hoehe. Der Wahnsinn! Auf dem Paso de Jama auf 4200 m Hoehe ist der argentinische Grenzuebergang, wo wir etwas kurzatmig ueber 1 Stunde auf den Ausreisestempel warten. Anschliessend gehts weiter, langsam wieder in vertraeglichere Hoehen und die Wueste. Leider stuerzt unterwegs noch unser Handheld Computer ab und ein paar wichtige Dateien sind nicht mehr auffindbar. Was ist denn gerade nur los?

Gegen spaeten Mittag erreichen wir San Pedro de Atacama, eine 5000 Seelen Oase mitten im Niemandsland. Nach der Erledigung der Einreiseformalitaeten laufen wir ins Dorf und finden gleich ein nettes Hostal. Wenigstens ein Trost nach den Querelen der letzten Stunden. Wir organisieren noch ein paar Sachen, finden einen leckeren Empanada-Stand und fallen etwas frustriert und muede ins Bett. Jetzt kanns eigentlich nur noch besser werden…





Tag 236, Zurueck nach Puerto Natales

30 12 2008

29.12.2008

Patagonien ist beruehmt-beruechtigt fuer seine dauerhaft starken Winde, vor allem im Sommer. So werden wir morgens freundlicherweise wieder durch Sturmboeen geweckt. Heute gibt’s nicht mehr viel zu tun. Mit dem Schiff geht es ueber den tuerkisen Lago Pehhoe zur Bushaltestelle.

Da wir noch Zeit haben, bis der Bus kommt, laufen wir zum Salto Grande, einem huebschen Wasserfall. Dort ist der Wind so stark, dass man sich kaum aufrecht halten kann. Kieselsteine prasseln einem gegen die Waden und verpassen einem so eine Gratismassage…Wenn man diese Wind nicht selbst gespuert hat, glaubt man es nicht.

Gegen spaeten Nachmittag sind wir zurueck in Puerto Natales. Wir haben die patagonischen Elemente in einer grandiosen Umgebung hautnah gespuert, erlebt und ihnen getrotzt!





Tag 235, Torres del Paine Nationalpark

30 12 2008

28.12.2008

Bestens gestaerkt durch Porridge (auch Standard) geht es zum Grey Gletscher. Auch das Wetter spielt heute mit – es windetnur gelegentlich stark und es ist trocken! Endlich koennen wir unsere seit Tagen nassen Wanderschuhe trocken laufen. Man wird anspruchsloser…

An einem kleinen See vorbei ziehen wir in Richtung Refugio Grey. Als wir das erste Mal Blick auf den Lago Grey haben, sehen wir schon die ersten riesigen Eisbloecke treiben, in wunderbarem hellblau. Am Aussichtspunkt angekommen geniessen wir einen grandiosen Ausblick auf den maechtigen Grey Gletscher und sein richtig blau schimmerndes, sehr altes Eis. Gerade der richtige Platz fuer ein Vesper. Aber den Gefallen, waehrend dessen zu kalben, also einen richtig grossen Brocken abbrechen zu lassen, tut der Grey uns leider nicht.

Leider muessen wir zur Zeit beim Fotografieren auf die kleine Ersatzkamera zurueckgreifen. Das Objektiv mag in der Ferne nimmer Fokussieren, was schon ziemlich bloed ist, vor allem aber in den Weiten Patagoniens, ohne Fotohaendler weit und breit, ein echtes (Reise-) Problem darstellt. Naja, wird schon irgendwie gehen.

Apropos Fotografieren, just als wir zum Zelt ums Eck biegen, reisst die Wolkendecke auf und gibt den Blick auf die Torres und die weltbekannten zweifarbigen Cuernos frei. Wir versuchen, das Beste aus den Kameras rauszuholen, aber anstatt uns zu sehr zu aergern geniessen wir lieber den Anblick. Genau deswegen sind wir hier und allzuoft huellen sich die maechtign Spitzen in dicke Wolken.





Tag 234, Torres del Paine Nationalpark

30 12 2008

27.12.2008

Um neun wachen wir auf – wir haben doch glatt 13 Stunden geschlafen…und es regnet immer noch. Nach einem Power-Porridge machen wir uns mit kleinem Gepaeck auf den Weg ins Valle Francis. Es ist ziemlich kalt geworden und der Regen wird immer schlimmer, so das wir nach einer halben Stunde beschliessen umzudrehen.

Im Zelt warten wir eine Stunde, bis der Regen nachlaesst und packen dann unser 7 Sachen zusammen. Was fuer eine Sauerei, der nasse Waldboden klebt quasi ueberall.

Beim Laufen haben wir wieder unsere uebliche Mischung – es ist unbeschreiblich wie schnell das Wetter hier wechselt. Zwischendurch denken wir schon an Aufgeben, denn vom naechsten Stop faehrt auch ein Boot zur Bushaltestelle. Im Camp angekommen sieht das Wetter wieder mal freundlicher aus, also dreckiges Zelt aufgebaut und versuchen die nassen Sachen trocken zu bekommen. Neben dem Camp befindet sich ein ziemlich nobles Refugio mit einer Bar – wir leisten uns ein Bier und koennen uns so etwas aufwaermen und trockenlegen. Man kann ja, wenn noetig, wirklich Stunden fuer ein Bier brauchen…