Vielleicht hatte es damit zu tun, dass wir aus dem entspannten und freundlichen Korea in Vietnam erst einmal „ueberrannt“ waren von den Menschen, dem Verkehr und der Hitze, den vielen Touristen und entsprechend grossem Angebot an Waren und Dienstleistungen und einer ganzen Heerschaar an aufdringlichen Verkaufern, die einem staendig und immer etwas andrehen wollten. Vielleicht lag es auch daran, dass die Menschen im Norden Vietnams einfach ewas rauher sind im Umgangston, wie wir auch vorher schon gehoert hatten.
Nach 24 Tagen in Vietnam haben wir „gemischte“ Gefuehle, wissen aber, dass das, was gemeinhin als „Das Vietnam“ verkauft wird, touristischer Mainstream, Show, eigentlich Massenabfertigung und teilweise auch -muell ist. Aber das ist es wohl, was Touristen wollen, also bekommen sie es. Gegen cash, mundgerecht serviert. Klar, Gegenden wie Halong und SaPa sind Naturschoenheiten, ihre Urspruenglichkeit ist aber laengst zerstoert. Zu viele Touristen nehmen taeglich an diesen Spektakeln teil, dass zum einen die Natur leidet (Baden in der Bay? Ganz schoen schmierige Angelegenheit. Muellvermeidung? Teilweise wandert der Muell von den Booten direkt ins Wasser), denn Umweltbewusstsein ist ein Fremdwort hier. Zum anderen sind die Einheimischen nur noch darauf aus, mit den Touristen-Massen Geld zu verdienen. Aber wer kann es einem Bergvolk schon verdenken, wenn man so eine lukrative Verdienstmoeglichkeit offeriert bekommt? Da ziehen die Maedchen auf dem Land schon mal ihr traditionelles Gewand an, um Touristen zu gefallen. Komisch nur, dass abends die Maedels in engen Jeans und rosa Shirt auftauchen im Dorf weit ausserhalb von Sapa. Vielleicht deshalb, weil es auch nur ganz normale jugendliche Girlies sind, die Handys und Klamotten im Kopf haben. Nur wir Touristen wollen dieses Bild sehen von urspruenglichen Bergvoelkern und ihren Traditionen. Allerdings ist es einfach so, dass wenn der Massentourismus beginnt, schnell die Grenzen zwischen Tradition und Moderne verschwimmen und ein undefinierbares Mischmasch herauskommt.
Trotz der ganzen Kritik, die wir hier nun loswerden, hatten wir an sowohl in Halong als auch in SaPa eine sehr schoene Zeit, was vor allem daran lag, dass wir dort sehr nette Leute getroffen haben, mit denen wir sehr viel Spass hatten, teilweise sogar noch viele Tage spaeter.
Der Touristenstrom (den wir in der Nebensaison wahrscheinlich nicht mal hatten) zieht entlang der Kuestenroute von Hanoi nach Saigon oder umgekehrt und jeder sieht und macht das gleiche. Schade, denn das Land hat soviel mehr zu bieten und wir sind froh, bei unserer Easyrider Tour etwas davon gesehen zu haben. Freundliche und froehliche Menschen, abgelegene Staedte und Doerfer, Ecken, die man anders fast nicht erreichen kann. Vielleicht ist das aber auch gut so, denn wer weiss, ob nicht auch dort so ein Rummelplatz entsteht wie in SaPa. Wir hoffen, das dauert noch sehr lange.
So waren wir am Ende doch noch froh, unser Bild von Vietnam und den hiesigen Menschen korrigieren zu koennen. Die zentrale Kueste und das dortige Hochland sind wirklich tolle Ecken zum Bereisen.
Was uns allerdings vom ersten Tag an durchgehend vom Hocker gehauen hat, ist das vietnamesische Essen. Die Vielfalt, Raffinesse und Kombinationen der Zutaten sind wirklich einmalig. Wir hoffen, dass wir einige dieser Zutaten in Deutschland auftreiben und unseren Speiseplan um vietnamesische Spezialitaeten erweitern koennen.
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