Gemischte Gefuehle: 24 Tage in Vietnam

3 08 2008

Vielleicht hatte es damit zu tun, dass wir aus dem entspannten und freundlichen Korea in Vietnam erst einmal „ueberrannt“ waren von den Menschen, dem Verkehr und der Hitze, den vielen Touristen und entsprechend grossem Angebot an Waren und Dienstleistungen und einer ganzen Heerschaar an aufdringlichen Verkaufern, die einem staendig und immer etwas andrehen wollten. Vielleicht lag es auch daran, dass die Menschen im Norden Vietnams einfach ewas rauher sind im Umgangston, wie wir auch vorher schon gehoert hatten.

Nach 24 Tagen in Vietnam haben wir „gemischte“ Gefuehle, wissen aber, dass das, was gemeinhin als „Das Vietnam“ verkauft wird, touristischer Mainstream, Show, eigentlich Massenabfertigung und teilweise auch -muell ist. Aber das ist es wohl, was Touristen wollen, also bekommen sie es. Gegen cash, mundgerecht serviert. Klar, Gegenden wie Halong und SaPa sind Naturschoenheiten, ihre Urspruenglichkeit ist aber laengst zerstoert. Zu viele Touristen nehmen taeglich an diesen Spektakeln teil, dass zum einen die Natur leidet (Baden in der Bay? Ganz schoen schmierige Angelegenheit. Muellvermeidung? Teilweise wandert der Muell von den Booten direkt ins Wasser), denn Umweltbewusstsein ist ein Fremdwort hier. Zum anderen sind die Einheimischen nur noch darauf aus, mit den Touristen-Massen Geld zu verdienen. Aber wer kann es einem Bergvolk schon verdenken, wenn man so eine lukrative Verdienstmoeglichkeit offeriert bekommt? Da ziehen die Maedchen auf dem Land schon mal ihr traditionelles Gewand an, um Touristen zu gefallen. Komisch nur, dass abends die Maedels in engen Jeans und rosa Shirt auftauchen im Dorf weit ausserhalb von Sapa. Vielleicht deshalb, weil es auch nur ganz normale jugendliche Girlies sind, die Handys und Klamotten im Kopf haben. Nur wir Touristen wollen dieses Bild sehen von urspruenglichen Bergvoelkern und ihren Traditionen. Allerdings ist es einfach so, dass wenn der Massentourismus beginnt, schnell die Grenzen zwischen Tradition und Moderne verschwimmen und ein undefinierbares Mischmasch herauskommt.

Trotz der ganzen Kritik, die wir hier nun loswerden, hatten wir an sowohl in Halong als auch in SaPa eine sehr schoene Zeit, was vor allem daran lag, dass wir dort sehr nette Leute getroffen haben, mit denen wir sehr viel Spass hatten, teilweise sogar noch viele Tage spaeter.

Der Touristenstrom (den wir in der Nebensaison wahrscheinlich nicht mal hatten) zieht entlang der Kuestenroute von Hanoi nach Saigon oder umgekehrt und jeder sieht und macht das gleiche. Schade, denn das Land hat soviel mehr zu bieten und wir sind froh, bei unserer Easyrider Tour etwas davon gesehen zu haben. Freundliche und froehliche Menschen, abgelegene Staedte und Doerfer, Ecken, die man anders fast nicht erreichen kann. Vielleicht ist das aber auch gut so, denn wer weiss, ob nicht auch dort so ein Rummelplatz entsteht wie in SaPa. Wir hoffen, das dauert noch sehr lange.

So waren wir am Ende doch noch froh, unser Bild von Vietnam und den hiesigen Menschen korrigieren zu koennen. Die zentrale Kueste und das dortige Hochland sind wirklich tolle Ecken zum Bereisen.

Was uns allerdings vom ersten Tag an durchgehend vom Hocker gehauen hat, ist das vietnamesische Essen. Die Vielfalt, Raffinesse und Kombinationen der Zutaten sind wirklich einmalig. Wir hoffen, dass wir einige dieser Zutaten in Deutschland auftreiben und unseren Speiseplan um vietnamesische Spezialitaeten erweitern koennen.





Tag 83 – Saigon und die Tunnel von Cu Chi

29 07 2008

29.07.2008

Heute geht es gleich morgens auf geschichtstraechtigen Boden. Wir machen eine Tour zur kleinen Ortschaft Cu Chi, die waehrend des Kriegs gegen die Franzosen und spaeter auch gegen die Amerikaner Bekanntheit erlangte. Hier lebten besonders widerspenstige Vietnamesen, die sich als Guerillakrieger betaetigten. Damit das auch besonders effektiv war, haben sie das Dorf quasi unter die Erde verlegt und ein 200km langes Tunnelnetz angelegt, aus dem man besonders gut gegen die Feinde vorgehen konnte.

Zuerst gibt es das obligatorische Propagandafilmchen ueber die „Evil American Enemies“. Im Anschluss schauen wir uns verschiedene Details der Anlage gezeigt, wie z.B. verschiedene Arten von Fallen, ein erbeuteter amerikanischer Panzer sowie diverse Raeume. Bei diesem Einfallsreichtum der Vietcong-Kaempfer wundert es einen nicht, dass die Amerikaner an diesem Gegner verzweifelten und letztlich scheiterten. Sogar eine Schiessanlage ist vorhanden, auf der man, gegen teures Geld, mit den damals verwendeten Waffen schiessen kann. Wer’s braucht…

Dann geht es endlich in den Tunnel, der aber fuer die Touristen extra vergroessert wurde, damit keiner stecken bleibt. Nun ist der Tunnel 1,2 x 0,8 m im Durchmesser was schon recht beklemmend beim Durchkriechen ist. Nach 75 von 90 Metern nehmen wir den Seitenausgang und sind froh, dieser stickigen Enge entkommen zu sein. Wenn man bedenkt, dass der Tunnel frueher nur 0,8 x 0,6 m gross war, bekommt man jetzt noch Beklemmungen…

Nachmittags treffen wir noch ein paar kleine Reisevorbereitungen fuer unsere Kambodscha-Reise und bringen den restlichen Tag noch gut herum. Abends werden wir wieder einmal Zeugen eines Stromausfalles nach einem heftigen Unwetter. Irgendwie scheinen wir das anzuziehen, da mal wieder nur in unserem Block die Lichter aus sind…





Tag 82 – Auf nach Saigon

29 07 2008

28.07.2008

Gesundheitlich sind alle wieder einigermassen fit, so dass es bei ungemuetlichem Nieselregen und frischen Temperaturen per Bus nach Saigon geht. Dorthin sind es nur 7 Stunden mit dem Bus, so dass wir bereits nachmittags in der quirligen Grossstadt sind. Wir bummeln ein wenig, schauen uns billige und schoune Souvernirs an, die leider im Laden bleiben muessen und machen ansonsten nichts mehr gross.

Ach doch ja, wir organisieren den Trip in unser naechstes Land. Uebermorgen werden wir Vietnam „ein Ende“ setzen und mit dem Bus direkt nach Siem Reap fahren. Das erspart uns 2 Aufenthalte in Phnom Penh, so dass wir erst wieder auf dem Rueckweg von Ankor Wat dort Stop machen werden. Auf ein gewaltsames Touri-Programm haben wir in Saigon keine so rechte Lust mehr, so dass wir eher relaxed alles angehen wollen. Nur morgen wollen wir uns unbedingt das Tunnelsystem von Cu Chi ansehen.





Tag 81 – Ruhetag in Dalat

28 07 2008

27.07.2008

Heute wird einfach mal ausgeruht und erholt, auch sehr schoen und vor allem notwendig. Ein bisschen Internet und Bilder hochladen ist da gerade das Richtige. Allerdings haben wir wieder mal mit den bescheidenen Internetverbindungen zu kaempfen und bekommen nicht alles erledigt, was wir vorgehabt hatten.





Tag 80 – Durch’s Hochland nach Dalat

28 07 2008

26.07.2008

Heute haben wir diverse Stops auf dem Land eingeplant. Der erste ist in einer Art Schule, wo Kinder in den Ferien lernen, spielen und Handarbeiten machen koennen. Wir sind rechtzeitig zur Pause da, in der die Maedels Voelkerball und die Jungs Fussball spielen duerfen. Und ehe sich Bertram versieht, darf er und ein Amerikaner mitspielen. Ca. 30 Kinder jagen barfuss dem gelben Gummiball hinterher und die beiden „grossen Kinder“ haben ebenfalls ihren Spass. Genau fuer diesen Fall haben wir dieses Mal vorgesorgt und uns mit bunten Stiften eingedeckt, die wir nun in dieser Schule lassen koennen.

Weiter geht es nun zu einer Familie auf dem Land, die Seidenraupen zuechtet. Es ist beeindruckend, unter welch einfachen Bedingungen die Menschen hier teilweise leben. Trotzdem sind die Menschen hier keineswegs scheu und haben immer ein Laecheln uebrig. Kein Vergleich zu Sa Pa und den aufdringlichen „Verkaeuferinnen“. Auf dieser Tour wurde uns noch kein Souvenir angeboten!

Kurz vor Dalat erwischt uns doch noch ein Regenschauer und so kommen wir ein wenig nass an unserem Ziel an. Wir sind uns jedoch einig, dass dies unsere schoensten und eindruecklichsten Tage in Vietnam waren – denn das war das echte Vietnam.

Abends lassen wir uns noch eine Kleinigkeit auf das Zimmer bringen, wo Natalie schon leicht angeschlagen mit etwas Fieber und Durchfall das Bett huetet. Jetzt hat es doch das erste „Opfer“ gegeben, aber mit magenschonender Kost und Ruhe ist das wieder hinzubekommen.





Tag 79 – Keep on Riding

28 07 2008

25.07.2008

Nach dem Fruestueck geht’s wieder auf die Strasse, durch kleine Doerfchen, wo uns viele Kinder aufgeregt hinterher winken. Ziel ist nach einer Stunde ein riesiger Wasserfall am D’nou und d’sap River, der in zwei weiten Boegen ca. 15 Meter in die Tiefe stuerzt. In einem Nebenfluss nehmen wir ein erfrischendes Bad in klarem Wasser umgeben von gruenem Dschungel. Das ist herrlich!

Im Anschluss fahren wir durch wunderschoene Landschaften weiter zum Lak See, einem recht grossen, aber sehr flachen See. Unterwegs begegnen wir bereits vielen Leuten, die bestimmten Minderheiten im Hochland angehoeren. Sie sind alle auf dem Nahhauseweg von der Feldarbeit, treiben ihre kleinen Kuhherden auf der Strasse zurueck oder sitzen auf Traktoranhaengern. Wir lassen diese passieren und beim Vorbeifahren werden wir angestrahlt und selbst ganz alte Bauersleute winken.

Der See liegt an einem Dorf des Stammes der m’nong. Die Besonderheit dieser Bevoelkerungsgruppe ist, dass die Menschen in einem Matriarchat leben und die typische Behausung ein Langhaus (teilweise bis zu 15 Meter lang, bestehend aus einem Raum) auf Stelzen ist. In so einem Langhaus werden wir heute auch uebernachten.

Nach unserer Ankunft duerfen wir erst einmal Elefanten reiten, eine doch sehr interessante Erfahrung. In 3 bis 4 m Hoehe schaukelt man gemuetlich vor sich hin, mit tollem Ausblick. Ein Teil der Runde geht auch quer durch den See, da kann es fast schon einmal an den Fuessen nass werden.

Im Dorf angekommen wenden wir uns einer typisch vietnamesischen Taetigkeit zu, dem „Niau“. Das ist nichts anderes als zusammenzusitzen, zu reden und dabei etwas zu trinken. Mit unseren Easyridern und 3 anderen Travellern und deren Guides sitzen wir gemuetlich zusammen, als es hinter der Nachbarhuette Laerm gibt. Wir werden wieder einmal Zeugen einer Schlachtung – diesmal muss eine Sau daran glauben. Das ist ein rechtes Happening im Dorf und alle sind auf den Beinen. Das Dorf hat aber auch einen sehr schoenen Sonnenuntergang zu bieten, was als Abwechslung zur Schlachtung bestens geeignet ist. Abends gibt es ein ausgesprochen leckeres Barbecue – natuerlich mit Schwein.





Tag 78 – „Born to be wild“

28 07 2008

24.07.2008

Puenktlich wie die Eisenbahn stehen „unsere“ Easy Rider Si und  Bi vor dem Hotel. Die naechsten drei Tage werden wir als Beifahrer auf ihren Motorraedern verbringen und durch das zentrale Hochland Vietnams duesen. Easy Rider sind im Sueden Vietnams schon eine echte Institution und wohl eine der raren Moeglichkeiten, dem Haupttourismus-Strom entlang der Kueste Vietnams zu entkommen. Sie bieten mehrtaegige Touren in das ganze Land an. Unsere beiden sind recht lustige Voegel, ganz erstklassige Guides und sehr sichere Fahrer. Wir habenlange ueberlegt, ob wir so eine Tour mahe sollen und die Jungs mussten viel Ueberzugungsarbeit leisten und ein paar Bia Hoi springen lassen. Wir sollten jedoch nicht enttaeuscht werden – im Gegenteil!

Den ersten Stop gibt es in einem kleinen Fischerdorf noerdlich von Nha Trang. Wir wandern durch das sehr einfache Doerfchen und werden am oertlichen Steinbruch vom Steinmetz, der von Hand Pflastersteine klopft, zum Tee eingeladen. Kurz darauf hat sich dessen ganze Familie um uns versammelt und es wird mangels wechselseitiger Sprachkenntnisse mit Haenden und Fuessen kommuniziert. Schliesslich bekommen wir heraus, dass Kugelschreiber sehr begehrt sind und verschenken unser leider einziges Exemplar. Nachdem wir auch noch alle unsere Kaugummis verteilt haben, nehmen wir von einer laut schmatzenden Grossfamilie Abschied. Bevor es weiter geht, machen wir noch mit einem behinderten Maedchen im Cafe eine kleine Fotosession, da unsere Kamera grosses Interesse ausloest. 

Auf dem Weg halten wir noch an einer Ziegelfabrik, wo auf recht traditionelle Art Ziegel hergestellt werden. Wieder einmal faellt uns auf, dass vor allem die Frauen die harte Arbeit erledigen, waehrend die Maenner meist so wichtige Aufgaben wie Rauchen und Zuschauen, ab und zu auch noch gleichzeitig Trinken, erledigen.

Nachmittags bleiben wir an einer Kaffeeplantage stehen und sehen zum ersten Mal, wie Kaffeestraeucher und -kirschen aussehen. Auch ganz interessant, nachdem man Kaffee sonst nur als Pulver oder fertig geroestete Bohnen kennt.

Nach einem kurzen Stop mit Marktbesuch und Besichtigung des War Memorials in Dak Lak kommen wir an unserem Nachtlager an einem kleinen Wasserfall ausserhalb der Stadt an, dem Trinh Nu. An lauschiger Stelle ist hier eine kleine Anlage gebaut und wir geniessen den Abend in freier Natur.





Tag 77, Nha Trang

23 07 2008

23.07.2008

Heute gibt’s gleiches Programm wie gestern: Frueh morgens mit dem Boot raus an’s Riff und beim ersten Tauchgang absolvieren wir unsere Uebungen. Alles klappt recht ordentlich, so dass wir beim 2. Tauchgang nur noch ein paar Klenigkeiten ueben und dann einfach frei durch einen Korallengarten tauchen, was wirklich faszinierend ist. Es gibt dort riesige Korallen, die teilweise mehrere Meter Durchmesser haben und man findet jedes Mal irgendeinen huebschen Fisch, der sich dort versteckt hat. Bisher unser schoenster Tauchgang.

Nach dem MIttagessen ziehen wir uns auf die Dachterrasse des Hotels zurueck und wiederholen nochmals unser Buch und sind doch recht gut geruestet fuer die „Pruefung“. Abends um sechs treffen wir 4 Prueflinge uns im Tauchbuero und bekommen dort unsere 50 Multiple-Choice-Fragen vorgelegt. Der Test ist im Grossen und Ganzen nicht wirklich schwer und man muss sich wirklich schon selten bloed anstellen, nicht zu bestehen. Eine halbe Stunde spaeter sind wir im Besitz unserer Diving-License und sind froh, dass wir uns dazu enstschieden haben, den Kurs zu absolvieren. Nun duerfen wire an jedem Tauchspot der Welt bis in eine Tiefe von 30 m tauchen, wobei empfohlen wird, erst einmal auf 18 Meter zu begrenzen.

Wir gehen noch mit den beiden Franzosen und deren Eltern eine grosse Sefood-Platte essen und begiessen unseren Erfolg anschliessend noch mit 2 Happy-Hour Coacktails. Morgen frueh geht’s weiter mit der Reise in’s Hochland Richtung Dalat, wo wir am Samstag ankommen wollen. Mehr dazu in ein paar Tagen dann 🙂