Fazit Russland

25 05 2008

Russland ist ein wahnsinnig grosses Land, das wird einem erst so richtig bewusst, wenn man die Wegstrecken zuruecklegt. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken, wir haben nicht einmal einen Bruchteil davon gesehen, aber wir haben nun einen 1. Eindruck bekommen.

Morgen geht es in unser 2. Reiseland. An dieser Stelle moechten wir kurz ein paar bleibende Eindruecke schildern…

Highlights:

  • Die Kontakte ueber Filipp und die Organisation drum herum…Don Felipe wir danken Dir und: Wir werden uns revanchieren !!
  • Tour ans Kap Choboi

 Bestes Essen:

  • Schaschlicki in allen moeglichen Varianten, am liebsten usbekisch mit Lamm
  • Baikal-Omul, wenn man ihn nicht taeglich haben muss

 Weniger schoen:

  • Kein Russisch zu koennen erschwert das Reisen vor allem beim Organisieren. Kaum jemand spricht oder moechte englisch sprechen
  • Kontakt mit fremden Russen aufzunehmen ist nicht so einfach, offenes Laecheln wird sehr sparsam eingesetzt. Kennt man sie dagegen besser, ist die Grosszuegigkeit und Freundlichkeit , die an den Tag gelegt wird, riesengross.
  • Zu sehen, wie ein Naturparadies wie der Baikalsee von Einheimischen zugemuellt wird

 Kommen wir wieder?

  • St. Petersburg ist auf jeden Fall noch eine Kulturreise wert
  • Der Baikalsee im Winter muss absolut sehenswert sein




Tag 18, Rueckreise nach Irkutsk

25 05 2008

25.05.2008

Heute frueh ging es den gleichen holprigen Weg wieder zurueck nach Irkutsk. In einem voll beladenen Minibus sind wir wieder gen Zivilisation gerast. In Irkutsk angekommen wurden wir an Galina verwiesen, die private Zimmer vermietet und haben nun wieder eine nette Bleibe gefunden-allerdings nur fuer eine Nacht, denn morgen frueh gehts schon weiter in die Mongolei nach Ulan Bator.

Und frueh heisst dieses Mal wirklich frueh – Abfahrt um 5 Uhr 40!! Bertram ist stolz wie Oskar, denn es ist ihm gelungen ohne Probleme, die Tickets zu erstehen. Wir koennen wirklich eine Weiterentwicklung in unserer Kommunikation feststellen…

Nachdem wir eben noch zur Vorbereitung mongolisch essen waren, schreiben wir nun unseren Lieben zuhause ein paar nette Zeilen im Internetcafe neben einem letzten Flaeschchen Baltika-Bier.





Tag 17, Olchon und ein Tag am (kleinen) Meer

25 05 2008

24.05.2008

Gemütlich geht es heute an dem Teil des Baikals entlang, der auch das kleine Meer genannt wird.

Bei einem strahlend blauem Himmel wandern wir im weissen Sand den Strand hinunter und wenn nicht ein ziemlich eisiger Wind wehen wuerde, koennte man bei dem azurblauen Wasser annehmen, man sei am Mittelmeer. Wir rasten an einer windgeschuetzten Stelle und treten bei heftigstem Gegenwind den Rueckweg an. Das Gehen im Sand tut sein uebriges, so dass wir wieder entsprechend erschoepft zurueck kommen.

Abends hat unser netter Mitreisender Thorsten noch eine Ueberraschung im Gepaeck. Er gibt eine Runde kubanische Zigarren aus, die wir beim Sonnenuntergang auf dem Felsen geniessen. Im Gegenzug spendieren wir ein Schlueckchen aus unserer Wodkapulle…





Tag 16, Quer ueber die Olchon

25 05 2008

23.05.2008

Die Insel Olchon ist mit 70 auf 14 km nicht wirklich klein, auch wenn sie innerhalb des riesigen Baikalsees (31.500 km2) eher klein aussieht.

Heute hatten wir uns vorgenommen einfach querfeldein ans andere Ufer zu wandern. Durch lichte Kiefernwälder ging es stetig bergauf durch die fruehlingshafte Natur Suedsibiriens. Da es keine richtige Wanderkarte gab, liefen wir einfach gefuehlsmaessig und nach Augenmass ueber einsame Waldwege in Richtung Ostufer. Wir waren an sich auf dem richtigen Weg, sind allerdings angesichts der schon fortgeschrittenen Zeit wieder umgedreht. Zurueck im Camp waren wir dann doch fast sieben Stunden unterwegs gewesen und entsprechend kaputt.





Tag 15, Insel Olchon – Tour zum Kap Choboi

25 05 2008

22.05.2008

Für diesen Tag haben wir eine Tour in den Norden der Insel gebucht. Zusammen mit fuenf netten Russen, die leider nur sehr wenig Englisch sprechen, fahren wir mit Vitali und seinem gelaendegaengigen Bus los. Der erste Halt ist an der Krokodilsinsel, wo wir auch noch einiges Eis im See beobachten koennen. Weiter geht es gleich mit dem ersten Vodka des Tages, bevor wir zu den Felsen „Die drei Brüder“ weiterfahren. Reisen mit echten Russen kann ganz schoen anstrengend sein… Der russische Bus macht sich bezahlt, ohne entsprechende Ausrüstung käme man einfach nicht weiter.

Weiter ging es durch Kieferwälder über ein ehemaliges Gefangenenlager, ein sogenanntes Gulag, in dem in den 1940er Jahren Fisch verarbeitet wurde, an das Kap Choboi, die nördlichste Stelle der Insel. Beeindruckende Steilküsten mit grandiosem Ausblick liessen eher vermuten, dass man am Meer ist als an einem See. Wir sind ueberwaeltigt von der Schoenheit der Insel und von der doch abwechslungsreichen Natur, die ueberall zu bluehen beginnt.

Nach einer ausgedehnten Wanderung empfing uns Vitali bereits mit einem sehr feinen Picknick mit frisch gegrilltem Omul, Käsebroten, Piroschki, Tee und natürlich dem obligatorischen Vodka. Und das alles am Rand eines jungen Lärchenwäldchens, das in vollem Grün stand, ein echtes Highlight.

Frisch gestärkt ging es an die Rückfahrt, wo dann doch noch etwas Regen einsetzte. Dabei fuhren wir auch an einem riesigen Steinadler vorbei, der gerade aus einer Pferdeherde ein Fohlen gerissenen hatte. In Sibirien kann man noch echte Natur erleben, auch wenn man es als Zivilisationsgeschädigter nicht mehr gewohnt ist, dass es Klein-Fury erwischt…

Während des Abendessens musizierte ein Verein aus dem Ort, so hoerten wir noch einige russische und burjatische Volkslieder. Um halb zehn abends ist uns noch ein superschöner Sonnenuntergang ins Auge gestochen und so sind wir noch zum Schamanenfelsen zum Fotografieren los. Zum Abschluss gab es noch etwas Golfturnier auf dem Handy (Zitat Natalie: „Ich muss endlich einmal unter Par spielen!“).





Tag 14, Ankunft Irkutsk

25 05 2008

21.05.2008

4.900 km und 73 Std. später steigen wir pünktlich aus dem Zug in Sibirien aus. Es ist merklich kuehler und wir brechen sofort in Richtung Busbahnhof auf. Dort fallen wir beinahe einem Taxifahrer zum Opfer, der richtigerweise davon ausgeht, dass uebermuedete Touristen nicht Kopfrechnen koennen. Wir bemerken unseren Irrtum gluecklicherweise rechtzeitig und lassen uns vom murrenden Taxifahrer zurueck bringen.

In einem ueberfuellten Minitaxi brechen wir anschliessend zur ca. 300 km entfernten Insel Olchon auf. Im Bus sind auch drei dt. Ornithologen, die gerade aus der Mongolei kommen, die uns allerhand interessantes berichten und uns Tipps geben konnten. Die drei werden ihren Jahresurlaub damit verbringen, Baikalmoewen zu beringen…es gibt schon interessante Menschen.

Der Busfahrer schmeisst uns an der Faehre raus und meint, dass uns ein weiterer Bus holen wuerde. Als aber nach langem Warten die Faehre endlich da ist, aber noch kein besagter blauer Bus, nehmen wir die Sache selbst in die Hand und lassen uns von einem anderen Minivan mitnehmen. Drinnen sitzt Thorsten, ein alleinreisender Deutscher, der ebenfalls zu Nikitas Camp moechte. Passt also mal wieder alles. Nach dem Uebersetzen rast der Fahrer so ueber die Schotterpiste, dass ihm erst mal ein Reifen platzt…die Panne ist schnell behoben und wir treffen bei Nikita ein.

Von der Insel sind wir anfangs etwas enttaeuscht, im Sueden gibt es quasi keine Vegetation und die Steppe ist noch ziemlich braun. Dafuer gibt es auf dem See stellenweise in Buchten noch Eis. Das ist richtig faszinierend.

Direkt nach der Ankunft gibt es fuer uns noch einen „kleinen Imbiss“, aus drei Gaengen, von denen zwei aus dem obligatorischen Omul, dem Baikalfisch, besteht. Im Anschluss nutzen wir noch das schoene Wetter und spazieren zum nahen Schamanenfelsen. Wie ueberall in der Region ist Schamanismus sehr verbreitet, sogar Tibeter haben sich hier kurzzeitig niedergelassen. Auch auf den heutigen Tourismus hat dies Auswirkungen, unter den Gaesten finden sich einige Energiesuchende…

Kurz vor dem Abendessen haben wir gluecklicherweise noch einen Termin in der traditionellen Banya, einer Kombination von Sauna und Bad, bekommen und können endlich nach drei Tagen wieder ausgiebig Körperpflege betreiben. Herrlich!!





Tage 11-13, Transsib

25 05 2008

18.-20.05.2008

Ziemlich gespannt waren wir auf die Bahnfahrt und vor allem darauf, wer unsere Abteilungsgenossen sein wuerden. Die Schaffnerin sah sich unsere deutschen Bahntickets lange an, konnte aber dann doch die entsprechenden Betten identifizieren. Wir wurden zu userem Abteil geleitet, aber was war das? Wir hatten ein 2er Abteil in der 2. Klasse erwischt, normalerweise sind hier immer 4 Betten…nun nennen wir 3qm mit 2 übereinander liegenden Betten fuer die naechsten Tage unser Reich und koennen ungestoert lesen, schlafen, kuscheln und die vorbeiziehende Landschaft geniessen. Das monotone Fahrtgeraeusch ist sehr einschlaefernd, die Birkenwaelder ziehen im Sonnenschein an einem vorbei und obwohl wir erst einen Bruchteil der Strecke hinter uns gebracht haben, laesst sich erahnen, wie weit und einsam dieses Land ist.

Kleines Transsib FAQ

  • Wie ist das mit dem Essen?

Es gibt einen recht gemuetlichen Speisewagen, den wir aber nicht beansprucht haben. Vor allem an kleineren Haltestellen bieten Babuschkas alles mögliche feil, wir haben uns bspw. mit Piroggen, Buletten, Kartoffeln, Krautsalat, geraeuchertem Fisch und einer Art Matjesfilet eingedeckt-alles sehr schmackhaft und natuerlich recht guenstig. Ansonsten gibt es immer Heisswasser aus dem Samowar, weswegen wir auch ein paar Instantnudelgerichte und Tee dabei haben.

  • Gibt es einen Dresscode im Zug?

Nicht wirklich: Jogginghose, T-Shirt und Badeschlappen, der Russe (und wir) reist gerne leger.

  • Und wie sieht das mit der Hygiene aus?

Jeder Waggon hat zwei Toiletten,die mehrmals am Tag geputzt werden. Trotzdem wird der Besuch des Oertchens nicht weiter aus als fuers notwendigste ausgeweitet. Duschen is nich, aber wer sich nicht bewegt wird auch nicht sooo schmutzig…

  • Wuerden wir wieder so reisen?

Auf jeden Fall. Diese Fahrt bedeutet fuer uns den Auftakt unseres Abenteuers und laesst uns die Zeit und Musse langsam in diese eine Jahr hineinzugleiten. Langsam fangen wir an zu realisieren, dass wir uns immer weiter von der Heimat entfernen…





Tag 9, Vladimir

17 05 2008

16.05.2008

Mit etwas Sorge bzgl. unseres riesigen Gepaecks (uebrigens knapp 19 Kilo bei Bertram und 12 Kilo bei Natalie) und der zu erwartendenden Menschenmassen sind wir in die Metro aufgebrochen-aber oh Wunder, scheinbar arbeitet Moskau erst spaeter als acht Uhr, denn wir hatten freie Bahn bis zum Bahnhof. Mit dem Bus ging’s von dort aus in ca. 3 Stunden nach Vladimir, das etwa 200 km oestlich von Moskau liegt. Die Strasse ist genau die, welche alle Verbannten nach Sibirien damals nehmen mussten, also eher eine tragische Beruehmtheit.

Wir wurden dann wie verabredet von Alla abgeholt und ins Hotel gebracht. Den „Luxus“ geniessen wir nochmals, wer weiss, wann wir das naechste mal so naechtigen und duschen koennen. Nachmittags haben wir dann noch Wladimir erkundet mit seinen unzaehligen Kirchen und dem Goldenen Tor. Im Vergleich zu Moskau ein wirklich beschauliches Staedtchen.

Abends sind wir dann zufaellig in einem usbekischen Lokal gelandet-sowohl vom Essen als auch von den Bedienungen ein kleines Highlight. Sofort wurde fuer uns die wohl einzige englischsprechende Bedienung organisiert, die uns diverse Spezialitaeten empfehlen und die Schoenheit ihrer Heimat anpreisen konnte 🙂