Ueberall nur Kiwis. Menschen, Voegel und Fruechte, alles ein und dasselbe. Da kann man schon einmal ein bisschen verwirrt sein. Aber wir hatten schliesslich 7 Wochen und 6822 km Zeit, um alles auf die Reihe zu bekommen. Folgendes haben wir herausgefunden:
Nach Monaten von teils chaotischen Verhaeltnissen (z.B. verkehrstechnisch), exotischem Essen, Kommunikation mit Haenden und Fuessen, fremden Kulturen und Sitten sind wir zuerst einmal wieder zurueck in der Zivilisation gelandet – wohltuend. Oder doch nicht?
In Neuseeland gibt es an jeder Ecke alle bekannten Fast-food-Ketten – nach Monaten Streetfood brauchen wir das ueberhaupt nicht. Aber die Kiwis lieben es, auf einem Parkplatz tuetenweise dieses Zeugs zu verdruecken – und teilweise sieht man es ihnen dann auch an.
Der erste Bungeejump hat in Neuseeland stattgefunden – seither kann man an jeder nur erdenklichen Ecke sich mit Action und Adrenalin abfuellen lassen: Bungee, Giant-Swing, Skydive, Aerobatics, Rafting, Abseiling, Jetboating, Helibiking – es gibt wirklich alles. Allerdings hat alles auch seinen Preis und so muss man sich auf das ein oder andere beschraenken. Alles passt definitiv nicht in ein Weltreisebudget, zumal Neuseeland ohnehin ein westliches Preisniveau hat. Wir haben uns ein paar Aktivitaeten, die eher neuseelandtypisch sind, ausgesucht und uns ansonsten in der (kostenlosen) Natur und Landschaft ausgetobt.
Neuseeland hat eine relativ junge Geschichte, vor allem verglichen mit Europa (erste Besiedlung durch Maori ca. 1200 nC, durch Europaeer ca. 1814 nC) – das spuert man vor allem in den kleineren Staedten auf dem Land. Diese haben oft vergleichsweise wenig Charme, sondern sind einfach nur zweckmaessig: eine Hauptstrasse, ein Supermarkt, 3 Take-aways, 3 Krims-Krams-Laeden, 1 Tankstelle, eine supersaubere oeffentliche Toilette und auf jeden Fall eine Touristinfo. Letzteres auch dann, wenn man sich mangels echter Attraktionen etwas an den Haaren herbeigezogenes ausgedacht hat, wie z.B. ein Heritage Museum in einem Ort, in dem der Gemeindegruender selbst gerade einmal 60 Jahre tot ist.
Neuseeland besticht vor allem durch seine Urspruenglichkeit und Diversitaet – auf kleinstem Raum (268 Tkm2) findet man so viele Naturschoenheiten wie fast nirgendwo. Und das quasi ohne Besiedlung… Die Landschaft ist von bestechender Schoenheit. Immer wieder „umgehauen“ hat uns die Farbe des Wassers hier – ob Seen, Fluesse oder das Meer – solche Gruen- und Blautoene haben wir bisher nirgendwo gesehen. Wenn wir es nicht besser wuessten, wuerden wir den Kiwis Manipulation unterstellen.
Wetterkapriolen sind ebenfalls eine Besonderheit: war es gestern noch schoenstes Minirock- und Flipflopwetter, kann es heute schon sein, dass man Doppeljacke und feste Schuhe braucht, weil es stuermt und regnet.
A propos Kleidung – hierzu haben Kiwis ein ganz besonderes (aus unserer Sicht etwas gestoertes) Verhaltnis: Egal welches Wetter, kurze Hosen (aber richtig kurz im Stile der fruehen 80er) sind ein Muss, wird es dann doch mal frostig, kann man ja immer noch eine lustig gemusterte Leggins drunterziehen (gilt auch fuer Maenner!). Dafuer waermt man seinen Kopf etwas ausfuehrlicher mit einer Wollmutze oder sonstigen coolen Kopfbedeckung. Schuhe sind auch so ein Thema: anfangs haben wir uns noch ueber die vielen Barfusslaeufer vor allem in Supermaerkten gewundert. Zwischenzeitlich haben wir uns dran gewoehnt, ganze Familien im Woolworth ohne Schuhe anzutreffen.
Kiwis sind notorisch gut drauf, superfreundlich und sehr kontaktfreudig. Ein Schwaetzchen hier, ein Witz dort, alles easy, alles cool. So kommt der Kiwi gut durch den Tag und uns freut’s. Nein, im Ernst, die Kiwis sind teilweise etwas schraege, aber definitiv liebenswerte Voegel, aeh Menschen.
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